Schwestern und Brüder! Abraham zweifelte nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, indem er Gott die Ehre erwies,
fest davon überzeugt, dass Gott die Macht besitzt, auch zu tun, was er verheißen hat.
Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.
Doch nicht allein um seinetwillen steht geschrieben: Es wurde ihm angerechnet,
sondern auch um unseretwillen, denen es angerechnet werden soll, uns, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat.
Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen.
Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht,
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen!
Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt?
Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.
Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte.
Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte.
Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.
Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich!
Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?
So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.
Barmherzigkeit und Wohltätigkeit sind Gottes Freundinnen. Wenn sie sich im Herzen eines Menschen niederlassen, werden sie ihn vergöttlichen und nach dem Bild des unübertrefflich Guten formen, damit er zum Abbild des höchsten Wesens werde, jenes Wesens, dem nichts beigemischt ist und das alle Erkenntnis übersteigt. […]
Ihr also, ihr vernunftbegabten Geschöpfe, die ihr mit jener Erkenntniskraft ausgestattet seid, die göttliche Dinge deutet und lehrt, lasst euch nicht von weltlichen Dingen verführen. Bemüht euch vielmehr, ihn zu gewinnen, der das besitzt, was Ewigkeit verleiht. Beschränkt euch im Gebrauch der irdischen Güter. Nicht alles ist für euch bestimmt; lasst auch einen Teil für die Armen übrig, die Gottes Lieblinge sind. Denn alles gehört Gott, unserem gemeinsamen Vater, und wir sind Brüder. Das Ideal der Gerechtigkeit bestünde darin, dass jeder einen gleichen Anteil am Erbe erhält. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, da einige sich schon den größeren Teil dieses Erbes angeeignet haben, sollen alle anderen wenigstens einen Teil erhalten. Will aber einer das Ganze für sich allein haben, unter Ausschluss seiner vielen Brüder, dann ist dieser ein gnadenloser Tyrann, ein herzloser Barbar, ein unersättliches Tier […].
Mache also Gebrauch von den Gütern der Erde, aber missbrauche sie nicht.
* Er sehnte sich zwar nach dem Mönchstum, war selbst aber zunächst nicht Mönch, sondern seit seiner Jugend verheiratet!
Nach dem Tod seiner Frau Eusebia trat er in ein von Basilius gegründetes Kloster ein.